Projekt-Update: Hans Sauer Preis 2017

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Neuer Name, überarbeitetes Konzept: Das Luisen-Lab heißt jetzt Codingschule.

Ende 2016 habe ich vom „Luisen-Lab“ berichtet. Nach gut zwei Monaten ist es nun Zeit für ein kleines Projekt-Update, denn es gibt einiges zu berichten:

Das Luisen-Lab (das jetzt übrigens „Codingschule“ heißt, dazu später mehr) hat sich durch zahlreiche Gespräche, das ausgezeichnete Coaching von Abraham Taherivand, dem geschäftsführenden Vorstand von Wikimedia Deutschland e.V., und neu geknüpfte Kontakte erheblich weiterentwickelt. Viele ursprüngliche Ideen haben sich konkretisiert, andere mussten verworfen werden, aber es lässt sich mittlerweile ein realistisches Bild des Projekts zeichnen.

Die zentrale Fragestellung besteht darin, wie die seitens des Bildungsministeriums, der Gesellschaft und Wirtschaft geforderten digitalen Kompetenzen möglichst effektiv sowohl bei Lehrkräften als auch bei Schülerinnen und Schülern gefördert werden können.

Seit ca. 10 Jahren verfolge ich mit meiner Arbeit dieses Ziel und habe während dieser Zeit erfolgreiche Projekte initiiert, die u.a. mit dem 1. Preis des Wettbewerbs „Ideen bewegen“, dem Code Week Award, dem OER-Award und dem Dieter Baacke Preis ausgezeichnet wurden. Das Thema „Digitale Bildung“ muss jedoch größer gedacht werden als in einzelnen Leuchtturmprojekten und dies kann nur unter der Beteiligung mehrerer Akteure geschehen, die im eingereichten Konzept nun erstmals vereint werden sollen:

In Düsseldorf wird ein Raum entstehen, der Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern und Eltern das Phänomen der Digitalisierung des Lebens auf praktische und anschauliche Weise erklären soll. In den letzten Monaten wurden dazu unterschiedliche Personen und Institutionen kontaktiert, die sich wie folgt beteiligen werden:

  • Das Start-Up „Codingschule“ ist der wichtigste Kooperationspartner. Er ist nicht nur der neue Namensgeber des Projekts, sondern auch verantwortlich für das pädagogische Konzept und organisatorische Fragen.
  • Der Coworking Space „Gewächshaus“ hat sich dazu bereit erklärt, einen Raum für die dauerhafte Nutzung des Projekts zur Verfügung zu stellen. Oberstes Ziel ist nun, diesen Raum für die schnellst-mögliche Nutzung einzurichten und finanzielle Mittel zur zukünftigen Begleichung der Miete zu organisieren.
  • Das Unternehmen IT-Cube Systems aus München hat eine Vorschussfinanzierung von 500,-€ geleistet. Hiermit kann die Ausstattung des Raums vorangetrieben werden.
  • Die Wikimedia-Foundation hilft uns in Bezug auf die Bereitstellung von Mentoren und der Erarbeitung der Kursinhalte.
  • Pädagogischer Partner ist einerseits das Start-Up Agile Education, die aus der Softwareentwicklung bekannte agile Methoden für den schulischen Kontext aufbereitet und andererseits das Zentrum für  LehrerInnenbildung der Uni Köln, für das ich 2017 als Dozent tätig sein werde. In dem Seminar „Coden, Basteln und Unterrichten mit dem Raspberry Pi“ sollen Lehramtsstudentinnen und -studenten Konzepte zum schulischen Einsatz des Raspberry Pi als OER erarbeiten.

Eine Schule für die Schule

Der Raum der Codingschule im Gewächshaus

Der Raum der Codingschule im Gewächshaus

Aus dem ursprünglichen Konzept, ein „Luisen-Lab“ an meiner Schule einzurichten, ist nun die „Codingschule“ geworden. Das liegt daran, dass kein geeigneter Raum in der Schule gefunden werden konnte. Gleichzeitig hätte es bezüglich der Nutzung am Nachmittag/Abend bzw. Wochenende diverse organisatorische und versicherungstechnische Probleme gegeben.

Alle diese Probleme sind durch die Ausgliederung behoben – obwohl natürlich auch neue entstanden sind, insbesondere in Bezug auf die Finanzierung. Aber die Gespräche mit Vertretern aus Politik, Schulverwaltung und Wirtschaft der letzten Monate haben gezeigt, dass ein enormes Interesse an der Schaffung eines solchen Lernortes wie der Codingschule zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte besteht. Die verschiedenen Partner für die partizipative Schulentwicklung zu vereinen wird nun einer der Hauptschwerpunkte des Projekts werden.

Vor allem die Verbindung von Partnern aus der Wirtschaft mit der Schule wird zur entscheidenden Aufgabe werden, mit der das Projekt steht oder fällt. Einerseits bestehen hier seitens der Schulfamilie Vorbehalte, andererseits wollen viele Firmen die digitale Bildung unterstützen, ohne direkten Einfluss auf Schülerinnen und Schüler zu nehmen.

Ein Beispiel ist BlueByte, eine in Düsseldorf ansässige Spielefirma, die sich bereit erklärt hat, uns durch die Bereitstellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu unterstützen, die den Kindern zeigen wollen, wie Computerspiele produziert werden und man selbst welche programmieren kann. Das ist ein hochspannender Bereich für Kinder und gleichzeitig können die Firmen Talente entdecken und fördern und die Arbeitsweise in der Digitalwirtschaft an praktischen Beispielen zeigen. Die Balance zwischen Abschottung von Schule und deren Vereinnahmung durch privatwirtschaftliche Interessen soll u. a. durch die Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei NRW und der Einbindung von Lehrkräften und Eltern gewährleistet werden.

Die nächsten Schritte sind die Einrichtung des Raums, die Suche nach geeigneten Möbeln (bestenfalls als Spende) sowie die Kontaktaufnahme mit der Staatskanzlei NRW zur Besprechung der Organisation von Lehrerfortbildungen in der Codingschule. Anschließend sollen Schülerinnen und Schüler unserer Integrationsklasse, die meist aus Syrien stammen, in einer wöchentlichen, ehrenamtlich geleiteten AG die Codingschule einweihen.

Dreharbeiten des KiKa in der Codingschule

Dreharbeiten des KiKa in der Codingschule

Das didaktische Konzept wird derzeit mit Schülerinnen und Schülern in den Räumen der „nk neue Kommunikation GmbH“ getestet. Die dort stattfindende AG arbeitet innovativ mit dem Raspberry Pi, indem z. B. eigene Controller gebastelt werden. Das Konzept hat bereits das Interesse des Kinderkanals geweckt, der am 09. Januar mit einem Filmteam die AG bei der Arbeit begleite. Insgesamt betrachtet soll die Codingschule zeigen, dass digitale Bildung im Spannungsfeld von Schule bzw. Universität und Wirtschaft funktioniert und auch nur so funktionieren kann. Bekannte schulische Konzepte, wie etwa der Medienpass NRW, werden als Grundlage für unsere Arbeit dienen, so dass die in der Codingschule erarbeiteten Kompetenzen dokumentiert und für die weitere schulische Arbeit genutzt werden können.

Kurzgefasst

Die Codingschule will – im Gegensatz zu anderen Initiativen im Bereich Digitale Bildung – Schule nicht ersetzen, sondern sie unterstützen, indem Lehrkräfte einen Ort für Fortbildungen, Schülerinnen und Schüler einen Ort zum Entdecken und Eltern einen Raum zum Austausch erhalten. Die hierfür notwendigen Konzepte sind zum Teil schon vorhanden, u. a. durch meine Arbeit für den Rheinwerk Verlag, zum Teil sollen sie nach der Ausstattung des Raums in der nächsten Projektphase entstehen.

Wer mehr über das Projekt erfahren möchte, Anmerkungen hat oder sich in welcher Form auch immer daran beteiligen möchte, kann gerne einen Kommentar hinterlassen oder sich per E-Mail melden.

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