Neuer Artikel in der Retro Gamer: Ultimatives Falschspiel

Die aktuelle Ausgabe der Retro Gamer

Wie Leser dieses Blogs mittlerweile wissen dürfte, sind Computerspiele für mich ein in vielerlei Hinsicht interessantes Thema. Für die aktuelle Ausgabe der Retro Gamer habe ich mich einem sehr speziellen Problem gewidmet: Gefälschte Retro-Computerspiele.

Wie ich dazu gekommen bin? Als Sammler uralter Computerspiele, insbesondere der Ultima-Serie, bin ich natürlich stets auf der Suche nach Raritäten. Vor zwei Jahren etwa habe ich eine Kopie des bis dato verschollen geglaubten Spiels „Ultimore“ – ein inoffizielles Add-On für Ultima III – gefunden.

Was mir jedoch in meiner Sammlung weiterhin fehlt, ist eine Ausgabe des Spiels Akalabeth. Dabei handelt es sich sozusagen um „Ultima 0“, das erste jemals von Richard Garriott veröffentlichte Computerspiel. Obwohl es mit 30.000 verkauften Exemplaren ein – für damalige Verhältnisse – echter Megahit war, sind gut 40 Jahre später nur noch sehr wenige davon im Umlauf; und wenn eines davon verkauft wird, dann nicht selten für eine vierstellige Summe.

Der Beginn des Artikels in der Retro Gamer 4/2022

Ziemlich viel Geld für eine 5,25“ Floppy-Diskette, einen Plastikbeutel und eine Pappkarte, denn aus mehr bestand das Spiel damals nicht. Akalabeth war daher schon immer ein gefundenes Fressen für Fälscher.

In jüngster Zeit gab es jedoch einen Fälscherskandal größeren Ausmaßes, da der vielleicht renommierteste Ultima-Sammler überhaupt beschuldigt wurde, massenhaft nachgemachte Spiele – neben Akalabeth auch Ultima 1 und zahlreiche weitere, sehr seltene Games aus den frühen 80ern – verkauft zu haben. Laut den Recherchen der Betroffenen ging es dabei um Spiele im Wert von über 100.000 €.

So erkannt man gefälschte Floppy-Disketten

Einer der Käufer dieser Fakes ist Dominik Reichhardt, der maßgeblich an der Aufdeckung des Skandals beteiligt war und mit dem ich für die Retro Gamer ein Interview geführt habe. Von ihm habe ich bereits im Vorfeld der Veröffentlichung der Anschuldigungen die gefälschten Disketten erhalten, um sie auf meinem Apple II-Computer zu testen. Erwartungsgemäß waren die meisten Floppies nicht lesbar, aber dank einer Disk-Controllers namens Applesauce ließen sich trotzdem einige Daten rekonstruieren. Gemeinsam mit vielen anderen Sammlern wurden darüber hinaus noch weitaus mehr Indizien gesammelt. So hat etwa die Big Box PC Game Collectors Gruppe auf Facebook eine Handreichung mit Tipps zum Erkennen gefälschter Spiele erstellt.

Wer sich noch genauer dafür interessiert, mit welchen Methoden man die Fälschungen erkannt hat, dem sei der sehr ausführliche Bericht des Computer Gaming World Museums ans Herz gelegt. Darin finden sich auch zahlreiche Detailbilder von Fälschungen, die zeigen, worauf man als Käufer alter Spiele achten sollte.

Die Retro Gamer 4/2022 kostet 12,90 € und ist im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder online erhältlich.

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